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DFG-VK Gruppe Duisburg
Stand: 9.11.2006

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Deutsche Friedensgesellschaft
Vereinigte Kriegsdienstgegner
Gruppe Duisburg

c/o Buchhandlung "Weltbühne"
Gneisenaustr. 226
47057 Duisburg

Mumia Abu-Jamal ist unschuldig

Seit 25 Jahren sitzt der ehemalige Black-Panther-Aktivist ist der Todeszelle des US-Staates Pennsylvania.

Die Verteidiger bitten um Unterstützung. Spenden dringend benötigt


„Im Namen der Gerechtigkeit bitten wir Sie um Ihre Unterstützung und eine großzügige Spende im Rahmen Ihrer Möglichkeiten.“

Angela Davis, Sprecherin der US-Kampagne gegen die Todesstrafe


Mit seinen Grüßen an die diesjährige Rosa-Luxemburg-Konferenz in Berlin hat Rechtsanwalt Robert R. Bryan, Mumia Abu-Jamals Hauptverteidiger, die dringende Bitte verbunden, die Verteidigung gerade jetzt nicht im Stich zu lassen. Die Kosten für Reisen zu Anwaltsbesuchen im Todestrakt, die Suche nach neuen Entlastungszeugen und Beweismitteln mit Hilfe von sachkundigen privaten Ermittlern sowie die umfangreichen juristischen Prozeduren verschlingen im Monat rund 10.000 US-Dollar (8.000 Euro). Bislang wurde die Arbeit des Verteidigungsteams ausschließlich mittels Spenden aus den USA und Europa finanziert. Die Anwältinnen und Anwälte arbeiten seit Beginn ohne Honorar, können aber die anderen anfallenden Kosten nicht mehr allein tragen.

Die sich zuspitzende finanzielle Notlage trifft Mumia Abu-Jamal und sein Verteidigungsteam in einer Situation, in der der juristische Kampf um ein Wiederaufnahmeverfahren nun auf eine Entscheidung vor den Bundesgerichten zuläuft und es reale Chancen für einen neuen Prozeß gibt, gleichzeitig aber die Kräfte, die auf eine Vollstreckung des Todesurteils drängen, unermüdlich öffentlich und hinter den Kulissen wirken. Die Verteidigung darf in dieser Situation nicht geschwächt werden!

Robert R. Bryan: „Mehr denn je kommt es jetzt auf die Unterstützung und das Handeln der Solidaritätsbewegung an: Wenn wir verlieren, wird Mumia hingerichtet! Die Zeit läuft uns davon“

Rückblick

Am 9. Dezember 1981 wollte der damals schon über seine Heimatstadt Philadelphia hinaus bekannte Journalist seinem Bruder beistehen, der auf offener Straße von einem Polizisten mißhandelt wurde. Es fielen Schüsse, Abu-Jamal wurde schwer verletzt, der Polizist Daniel Faulkner starb. Der Schütze floh unerkannt. Sofort erklärten Polizei und Staatsanwaltschaft den bekannten Polizeikritiker Mumia Abu-Jamal zum Täter. Am 3. Juli 1982 wurde Abu-Jamal nach kurzem Prozeß, der von einer fast nur aus Weißen bestehenden Jury und einem rassistischen Richter geprägt war, zum Tode verurteilt. Wie Abu-Jamals Wahlverteidiger später nachgewiesen haben, war das Urteil nur möglich, weil die Polizei belastende Aussagen erpreßt hatte. Seit 1995 kämpfen die Verteidiger für die Wiederaufnahme des Verfahrens. Nach Ablehnungen vor den Staatsgerichten Pennsylvanias und der untersten Bundesgerichtsebene befindet sich die Sache seit Anfang 2002 in der Berufungsinstanz vor dem Bundesbezirksgericht in Philadelphia.

„Der Fall kommt in Fahrt“

Von den 29 Beschwerdegründen der Verteidigung hat das Gericht drei Punkte für eine gerichtliche Untersuchung zugelassen. Sie beziehen sich 1. auf einen Formfehler der Anklage im ersten Prozeß, 2. auf mögliche Manipulationen der Anklage beim Zustandekommen der Jury und 3. auf die parteiische und rassistische Haltung des Richters Albert Sabo. Der hatte nicht nur das Urteil gesprochen, sondern selbst auch 13 Jahre später die Wiederaufnahme des Verfahrens abgelehnt. Nur im Zusammenhang mit diesem Detail wurde die Beschwerde der Verteidigung zugelassen. Damit wird es leider nicht mehr möglich sein, Sabos Rassismus im Prozeß von 1982 zum Thema zu machen. Bezeichnend ist beispielsweise sein Ausspruch: „Ich werde dabei helfen, den Nigger zu grillen..“

Rechtsanwalt Bryan ist zuversichtlich: „Der Fall kommt damit in Fahrt. Wir haben mit der Zulassung der Berufungsgründe einen bedeutenden Teilsieg in unserem Kampf für einen neuen Prozeß und zur Erlangung von Mumias Freiheit errungen. Aber mehr denn je kommt es jetzt auf die Unterstützung und das Handeln der Solidaritätsbewegung an!“

Erbe der Sklaverei

Der Fall Mumia Abu-Jamal bringt die unselige Tradition politisch und rassistisch bedingter Justizskandale in der Geschichte der USA in Erinnerung. Erinnert sei an den Justizmord an Sacco und Vanzetti 1927. Sie waren nachweislich unschuldig, aber wurden hingerichtet, weil sie Anarchisten waren. Erinnert sei an den Justizmord an Ethel und Julius Rosenberg 1953. Sie wurden Opfer des rasenden Antikommunismus. Die Sprecherin der US-Kampagne gegen die Todesstrafe Angela Davis war 1972 in Kalifornien unschuldig wegen Mord angeklagt. Der wirkliche Grund der Anklage war, daß sie als Black-Panther-Aktivistin, als Mitglied der Kommunistischen Partei der USA und als Exponentin des Widerstandes der Schwarzen gegen den Rassismus den Haß der Herrschenden auf sich gezogen hatte. Die internationale Solidarität bewahrte sie vor dem Todesurteil.

Angela Davis setzt sich heute für Mumia Abu-Jamal ein: „Der rassistische Kontext der Todesstrafe – worüber Mumia Abu-Jamal sehr viel geschrieben hat... und ich möchte an dieser Stelle betonen, daß wir alle aufstehen sollten für die Freiheit von Mumia Abu-Jamal, nicht nur, weil er ein Opfer der Todesstrafe werden könnte, sondern auch, weil er einer der einflußreichsten intellektuellen Führer der Bewegung gegen die Todesstrafe in den USA und weltweit ist – wir sprechen also von der Todesstrafe in den USA und nennen sie rassistisch, weil sich in ihr das Erbe der Sklaverei zeigt, das bis heute lebendige Erbe der Sklaverei.“ Im US-Staat Virginia gab es um das Jahr 1800 nur ein Verbrechen, für das ein Weißer zum Tode verurteilt werden konnte, aber 70 Straftatbestände, für die ein Schwarzer zum Tode verurteilt werden konnte. Angela Davis: „Die Todesstrafe in den heutigen USA ist ein Beleg für das Weiterbestehen der Strukturen der Sklaverei. Deshalb ist sie durch und durch rassistisch... Wer denkt, der Kampf um Mumia diene nur dem Ziel, das Leben dieses einen Menschen zu retten, hat unsere Absichten mißverstanden. Denn es geht nicht nur um Mumia, es geht insgesamt um den mörderischen Wahnsinn der Politik der Herrschenden, die uns alle betrifft.“

Über Mumia Abu-Jamal informieren

Mumia Abu-Jamal hat seine Tätigkeit als Journalist nicht aufgegeben. In der Todeszelle hat er mehrere Bücher geschrieben, die auch in deutscher Sprache erschienen sind.

Das Internationale Verteidigungskomitee (IVK) Postfach 150 530, D-28095 Bremen informiert im Internet:
http://www.freedom-now.de
http://www.mumia.de

Adresse: Mumia Abu-Jamal, AM 8335, SCI Greene, 175 Progress Drive, WAYNESBURG, PA 15370, USA. Er liest auch kurze deutsche Texte, z. B. Geburtstagskarten zum 24. April (geb. 1954).


Spenden können überwiesen werden auf das Konto:

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Kennwort: Mumia




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Verantwortlich: Helmut Loeven


[Flugblatt zum Ostermarsch 2006]


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